Im Deutschen gibt es nur [a], also das offene a wie in Blatt, Ananas, halten etc. etc.. Bei diesem öffnet sich der Mund weiter, das Kinn geht nach unten. (Bretter wird bei Schnellsprech zu Bretta, das ist dann ein geschlossenes a. Das kriegt man hin, ohne dass das Kinn wackelt.)
Sollten Sie das nicht glauben, versuchen Sie mal Ananas auszusprechen ohne das Kinn zu bewegen. Das Ergebnis ist eigenartig. Es ist einfacher, wenn Sie Ihre Karriere als Bauchredner mit Englisch starten. Bei a book müssen Sie das Kinn nicht bewegen, da passt das.
Dieses a trägt im Portugiesischen einen acento agudo, wenn nicht aufgrund der allgemeinen Regeln, siehe 3.4.1 das Wort ohnehin auf dieser Silbe betont wird.
Die portugiesische Variante, also das geschlossene a, bei der das Kinn nicht nach unten geht haben wir im Deutschen eigentlich nicht. Sowas ähnliches gibt es nur, wenn die Endsilbe -er zu [ɐ] reduziert wird, also bei Wörtern wie Eimer, seiner, keiner etc. wenn schnell gesprochen wird. (Der Autor würde glatt behaupten, dass -er eigentlich nie in -er gesprochen wird, so gesehen gibt es diesen Laut im Deutschen.)
Der Unterschied ist aber im Portugiesischen an einer Stelle von entscheidender Bedeutung. Die erste Person Plural presente der Verben auf -ar (falamos = wir sprechen) ist ein geschlossenes a. (Man könnte es folglich, was aber nicht gemacht wird, auch falâmos schreiben. Es wird nicht gemacht, weil der Akzent ohnehin auf die vorletzte Silbe fällt und damit das a ohnehin als geschlossenes a gesprochen wird.) Die erste Person Plural perfeito simples dieser Verben wird aber mit einem offenen a gesprochen und folglich auch so geschrieben (falámos = wir sprachen).
presente
perfeito simple
[ɐ] geschlossen
falamos
wir sprechen
[a] offen
falámos
wir sprachen
[ɐ] geschlossen
pagamos
wir zahlen
[a] offen
pagámos
wir zahlten
[ɐ] geschlossen
perguntamos
wir fragen
[a] offen
perguntámos
wir fragten
Im folgenden nochmal die Töne direkt gegenübergestellt