Der Unterschied zwischen den conjunções conclusivas, folgernde Konjunktionen, und den conjunções causais, kausalen Konjunktionen, ist jetzt wieder Metaphysik für Fortgeschrittene. In beiden Fällen habe wir ein Satzgefüge aus zwei
Sätzen, wobei ein Satz ein Ereignis beschreibt, das die Konsequenz eines anderen ist. Wenn aber ein Ereignis die Folge eines anderen ist, dann ist das andere die Ursache und umgekehrt. Man kann also entweder ein Ereignis als die
Folge eines anderen beschreiben oder das andere Ereignis als die Konsequenz.
kausal:
Er geht nicht in die Schule, weil der keine Lust hat.
konsekutiv:
Er hat keine Lust, deshalb geht er nicht in die Schule.
kausal:
Weil er zu oft in den Duden schaut, ist er verwirrt.
konsekutiv:
Er schaut zu oft in den Duden, deshalb ist er verwirrt.
Die Beschreibung des Instituts für Deutsche Sprache, mit 12 (Grundausstattung) + 14 ("Projekte") Millionen Euronen im Jahr Steuergelder alimentiert, fasziniert nun den Autor.
Konsekutive Konnektoren (also, daher, deshalb, folglich u.a) sind eine Teilklasse der konditional basierten Konnektoren. Sie sind die Konversen zu den kausalen Konnektoren. Wie diese sind sie also konditional basiert. Konvers
meint: Den i.e.S. kausalen und den konsekutiven Konnektoren liegt dieselbe (i.w.S. kausale) Relation zugrunde, aber während jene ANTEZEDENS-Marker sind, stehen die konsekutiven bei dem Konnekt, das das KONSEQUENS denotiert.
In Zusammenhängen logischer Schlussfolgerungen entsprechen die konsekutiven Konnektoren den "konklusiven".
WOW!! Das soll lediglich heißen, dass wenn etwas die Ursache von etwas anderem ist, dann ist das andere die Folge. Wenn aber etwas die Folge von etwas ist, dann ist das andere die Ursache. Ob allerdings die konsekutiven
Konnektoren / Konjunktionen eine Teilklasse der konditionalen Konnektoren sind, würde der Autor glatt bestreiten. Bei den konditionalen Konjunktionen wird der Eintritt der Bedingung in Frage gestellt, bei den kausalen und konklussiven
Konjunktionen haben wir eine schlichte Tatsachenbeschreibung.
Im übrigen basieren Konjunktionen auch nicht auf Konditionen, sondern beschreiben diese. Wörter "basieren" ganz prinzipiell nicht auf der außersprachlichen Wirklichkeit, sie
referenzieren diese. Ein Tisch basiert nicht auf dem durch dieses Wort beschriebenen Möbelstück, sondern referenziert einen Assoziationsraum, der dieses Möbelstück in unterschiedlicher Art und Weise abbildet. Beschreiben und
basieren sind zwei völlige verschiedene Dinge. Ein Haus basiert auf einem Fundament, aber ein Haus referenziert bzw. beschreibt kein Fundament. Das ganze Gebrabbel tönt irgendwie intelligent, ist aber reiner Blödsinn. Die
verbeamteten Germanistik Professoren hätten gut daran getan, mal Goethes Faust in die Hand zu nehmen. Da stehen viele gute Ratschläge.
Such' er den redlichen Gewinn!
Sei er kein schellenlauter Tor!
Es trägt Verstand und rechter Sinn
Mit wenig Kunst sich selber vor;
Und wenn's euch ernst ist, was zu sagen,
Ist's nötig, Worten nachzujagen?
Ja, eure Reden, die so blinkend sind,
In denen Ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt,
Sind unerquicklich wie der Nebelwind,
Der herbstlich durch die dürren Blätter säuselt.
Die konsekutiven Konjunktionen leiten also einen Nebensatz ein, der ein Ereignis beschreibt, das die Folge des im Hauptsatz beschriebenen Ereignisses ist. Die kausalen Konjunktionen leiten ein Nebensatz ein, der die Ursache des im
Hauptsatz beschriebenen Ereignisses ist. Folglich lässt sich jede kausale Beziehung in eine konsekutive Beziehung überführen. Gemeinsam ist den konklusiven Konjunktionen, dass sie kein que haben, siehe 10.1.
Allerdings kann man eine Unterscheidung treffen zwischen konklusiven und konsekutiven Konjunktionen, auch wenn diese oft nicht getroffen wird. Bei konsekutiven Konjunktionen, bei denen das im Nebensatz beschriebene Ereignis eine Konsequenz der Ereignisse im Hauptsatz ist, kann man umstellen.
1) konsekutiver Nebensatz: Er hat es mir nicht gesagt, deshalb kann ich es dir nicht sagen.
2) kausaler Nebensatz: Weil er es mir nicht gesagt hat, kann ich es dir nicht sagen.
Kann aber aus dem im Hauptsatz beschriebenen Ereignis lediglich eine Schlussfolgerung gezogen werden, dann kann der die Schlussfolgerung beschreibende Nebensatz gerade noch so mit deshalb eingeleitet werden, eigentlich gibt es für diesen Fall gar keine Konjunktion, aber eine Umstellung ist nicht möglich.
11) Konklusiver Nebensatz: Viele Leute trinken zuviel, deshalb / folglich kümmern sie sich nicht um ihre Gesundheit.
=> eigenlich: Viele Leute trinken zuviel, kümmern sich also nicht um ihre Gesundheit.
22) Kausaler Nebensatz: Weil sie sich nicht um ihre Gesundheit kümmern, trinken sie zuviel.
22) Würde bedeuten, dass die Tatsache, dass sie sich nicht um ihre Gesundheit kümmern, die Ursache dafür ist, dass sie zuviel bechern. Das ist aber unzutreffend. Im Grunde ist das lediglich eine Bedingung oder ein den Alkoholismus begünstigender Umstand. Eine Ursache wäre z.B. eine erblich bedingte Veranlagung, man muss das Zeug mögen, andernfalls wird man sich kaum besaufen und man muss es verdauen können. Das ist eine genetisch determinierte Disposition. Trotz dieser ursächlichen genetischen Vorbelastung würden sie es aber wahrscheinlich unterlassen, wenn ihnen ihre Gesundheit wichtig ist.
In portugiesischen Grammatiken taucht der Begriff conjunções conclusivas auf. Das wird ins Deutsche in der Regel mit konsekutiver Konjunktion übersetzt, weil es konklusive Konjunktionen im Deutschen gar nicht gibt. Der konsekutive Nebensatz ist aber nur dann gleichwertig mit einem konklusivem Nebensatz, wenn Konsequenz und Schlussfolgerung zusammenfallen. Man kann bei 1) folgern, dass er es ihm nicht gesagt hat, oder dies als Konsequenz betrachten. Das läuft auf das gleiche hinaus. Bei 22) ist die Sache grenzwertig. Die Tatsache, dass sie sich nicht um ihre Gesundheit kümmern, ist nicht die Ursache dafür, dass sie zuviel trinken. Vermutlich kann por isso im Portugiesischen beides, sowohl einen konsekutiven wie auch eine konclusiven Nebensatz, einleiten. Die Aussage des Duden ist also auch an dieser Stelle falsch. Zumindest also als Konjunktion geht eher in Richtung Schlusfolgerung und die Schlussfolgerung ist nicht das Gegenstück zu einer kausalen Beziehung.